Jahr: 1952
Hahnenstraße, Köln
Bildnr.: WDA554-007
Bereits in den 20er Jahren gab es erste Überlegungen, die Verbindung zwischen Rudolfplatz und Neumarkt dem wachsenden Verkehr anzupassen. Die damaligen Verbindungen zwischen den beiden Plätzen verliefen duch die engen Straßenzüge Mittelstraße bzw. Schaafenstraße/Marsilstein/Iim Laach. Die Nazis übernamen diese Planungen und erweiterten sie in monströser Weise auf eine Aufmarschstraße von ca 60 Metern Breite. Die Hahnenstraße selbst war damals eine schmale Straße, die hinter dem Hahnentor begann und an der Straße "Am Rinkenpfuhl" endete. Ende der 30er Jahre wurde der Durchbruch vollendet, die Kriegszeiten verhinderten jedoch den weiteren Ausbau. Nach dem Krieg wurde die Planung für die neue Verbindung auf ein erträgliches Maß von ca. 30 Metern Breite(incl. breiter Bürgersteige, zwei Fahrspuren für Autos und die Straßenbahntrasse) reduziert
Die Planungen für die Randbebauung wurden dem Architekten Wilhelm Riphahn (1889-1963) übertragen. Er sah einen innerstädtischen Boulevard mit breiten Bürgersteigen vor und eine Randbebauung mit relativ niedrigen eineinhalb bis zweigeschossigen Bauten und ebenerdigen Ladenlokalen vor, dazu etwas höhere Eckbauten. Außerdem wurden einige größere Bauten geplant (z.B. British Centre "Die Brücke", Stoffpavillion Moeller, Hahnentor-Lichtspiele).
Der seit den 50er Jahren massiv wachsende Autoverkehr hat der Hahnenstraße den angedachten Boulevardcharakter genommen. Fahrspuren und Parkflächen wurden durch Verkleinerung der Bürgersteige erweitert, Lärm und Abgase verschlechterten die Aufenthaltsqualität.
Es bleibt zu hoffen, dass die städtischen Entscheidungsträger/innen sich entschließen, die Straßenbahn ausgehend vom Heumarkt bis zum Melatenfriedhof unterirdisch zu führen. Duch den Wegfall der Straßenbahntrasse und eine Reduzierung der Fahrspuren auf maximal zwei Spuren je Fahrtrichtung bei gleichzeitiger Geschwindigkeitsreduzierung und wieder breiteren Bürgersteigen könnte aus dem autobahnähnlichen Verkehrsweg dann doch noch ein Boulevard mit angenehmerer Aufenthaltsqualität entstehen. (Der Verfasser erlaubt sich hier einen weiteren Wunschtraum einzufügen: Wegfall der Nordumfahrung des Neumarkt bei Konzentrierung des Durchgangsverkehrs auf die Südseite.)
Von Terrasse des Restaurantbaus an der Ecke "Am Rinkenpfuhl" hat Walter Dick in Richtung Hahnentor fotografiert. An der einmündung erkennt man noch eine Ruine, hier wird später entgegen den ursprünglichen Planungen ein Hochhausbau entstehen. Im Hintergrund links erkennt man die Hahnentor Lichtspiele mit einem großen Werbeplakat für den Film "Im Anfang war nur Liebe" (Caroline Chérie mit Martine Carol) Der Film entstand in Frankreich im Jahre 1951. Daraus lässt sich die Datierung des Bildes ableiten. Übrigens: Der Film galt in Deutschland als zu freizügig und wurde in einer um 30 Minuten gekürzten Fassung gezeigt. Die Altbauten im Hintergrund links werden bals verschwinden. Hier wird zwischen Mauritiuswall und Habsburgerring die hauptverwaltung der Stadtsparkasse entstehen.
Genre: | Architektur, Stadtplanung, Verkehr, Wiederaufbau |
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Namen: | Wilhelm Riphahn |
Personen: | Architekten |
Stadt: | Köln |
Stadtteil: | Altstadt |
Straße: | Hahnenstr. |
Zeitraum: | 1950 - 1954 |