Veedelszöch 1950

Jahr:1950
Ort: Kaiser-Wilhelm-Ring, Köln
Bildnr.: WDA402-24

Als im Jahre 1933 am Karnevalssonntag erstmals ein "Veedelszoch" (Viertelszug) durch die Straßen der Stadt zog, stand dahinter die Idee private initiativen, Vereine und Stammtische aus den einzelnen Kölner Stadtvierteln abseits vom offiziellen Karneval der großen Gesellschaften und Korps aktiv am Straßenkarneval zu beteiligen. Einer der Initiatoren war der Heimatforscher Joseph Klersch, der auch nach dem Krieg für die Neubelebung der Veedelszöch sorgte. 1950 zogen die ersten Veeedelszöch wieder durch die Stadt und ab dem Jahr 1952 wurden sie zusammen mit den Schulzügen durchgeführt, so dass es ab dann die "Schull- un Veedelszöch" waren, die am Karnevalssonntag die Menschen begeistern.

In den ersten Jahren nach dem Krieg führte der Zugweg vom Hansaring kommend an dem großen Bürogebäude der Allianz-Versicherungen am Kaiser-Wilhelm-Ring vorbei, in dem sich nach dem krieg das provisorische Rathaus der Stadt befand. Hier konnten die städtischen Honoratioren die Jecken begrüßen und sich feiern lassen.

Das Foto ist entstanden vor der Einmündung der Hermann-Becker-Straße in den Hansaring/Kaiser-Wilhelm-Ring. Das Eckhaus mit der schönen Historismusfassade-ehemals Hotel Kaiser Wilhelm, ist ein Negativbeispiel für den Umgang mit Bauten des Historismus nach dem Kriege. Der Bau war so wenig zerstört, dass, hinter der offensichtlich weitgehend erhaltenen Fassade das Hotel auch nach dem Krieg weiter betrieben wurde. Ende der 60er Jahre wurde der repräsentative Eckbau aber abgerissen und durch eine "moderne" Bebauung ersetzt. Erst ab Mitte der 70er Jahre begann man langsam, den architektionischen und historischen Wert der Bauten des Historismus zu schätzen.

Auf einem Pferdekarren lassen sich die stattlichen Damen, verkleidet als Marktfrauen ("Maatwiever") oder "Möhne" durch die Stadt fahren.  (Anm. In dem kölschen Wort "Möhn" steckt die alte deutsche Bezeichnung für Tante: ""Muhme")