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Welche Passepartout-Qualität ist für Sie richtig

Bei der Auswahl eines Passepartouts sollte nicht nur der Preis und die Farbe, sondern vielmehr die benötigten Eigenschaften und vor allem die einzurahmenden Bilder betrachtet werden. Für ein preiswertes Poster reicht eine geringere Qualität aus im Vergleich zu einer wertvollen Originalgrafik.

Generell gilt, dass das Qualitätsniveau von Passepartouts gestiegen ist. Nicht säurefreie, vergilbende Passepartouts werden im Fachhandel und von den namhaften Bilderrahmen-Herstellern gar nicht mehr angeboten. Diese schlechteste und das Bild gefährdende Qualität findet man teilweise noch in Kombination mit Bilderrahmen von Ikea und anderen Möbelhäusern und in Baumärkten. Wenn Ihnen der Rahmen gefällt, dann schmeißen Sie das Billig-Passepartout weg und kaufen sich ein neues Passepartout im Fachhandel dazu.

Es gibt keine allgemein verbindliche Definition für Passepartout-Qualitäten. Alle Hersteller verwenden diverse Ausdrücke unter Marketingaspekten, die Aussagen der Hersteller widersprechen sich auch erheblich. Wir versuchen hier, für Sie etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

 

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Passepartouts in Standard-Qualität (nicht alterungsbeständig)

Diese Passepartouts gibt es in Dicken von 0,5 bis 3 mm in vielen Farben. Die Standard-Qualität ist völlig ausreichend für Kunstdrucke, Digitaldrucke, Poster und Fotografien, sofern diese keinen hohen Sammlerwert haben. Standard bedeutet in diesem Fall:

  • der Karton ist pH-neutral (= pH 7)
  • der Karton ist säurefrei gepuffert
  • es können Receyclingstoffe enthalten sein
  • es kann Holzschliff enthalten sein

Durch Holzschliff, Receyclingstoffe und eine fehlende Pufferung ist ein Passepartout in Standard-Qualität NICHT alterungsbeständig. Das bedeutet nicht, dass Sie schon nach kurzer Zeit Veränderungen bemerken. Abhängig von Sonneneinstrahlung, Schadstoffen in der Luft, Raumfeuchtigkeit und Temperatur können nach einigen Jahren Vergilbungen auftreten.

Passepartouts in konservatorischer Museumsqualität (alterungsbeständig)

Mit diesen hochwertigen, alterungsbeständigen Passepartouts aus Zellstoff rahmen wir Originalgrafiken, gute Drucke, seltene Dokumente und wertvollere Fotografien ein. Sie sind ungefähr doppelt so teuer wie Standard-Passepartouts, bieten aber den besten Schutz für Ihre Bilder. Wir rahmen mit diesen Kartons für Galerien, Kunstsammler und Museen ein und natürlich für den etwas anspruchsvolleren Privatkunden. Alterungsbeständigkeit wird erreicht durch:

  • Karton aus Alpha-Zellulose
  • Keine Receyclingstoffe
  • Lignin (verantwortlich für die Vergilbung) ist chemisch entfernt, Restligningehalt unter 1%
  • Herstellung des Papiers im neutralen bzw. alkalischen Bereich
  • Einsatz einer milden alkalischen Puffersubstanz (Calciumcarbonat) als Füllstoff
  • dadurch hohe Oxidationsbeständigkeit mit einem pH-Wert von 7,5 bis 9

Baumwoll-Passepartouts

Baumwolle ist eine Naturfaser, die aus den Samenhaaren der Pflanzen gewonnen wird. Nach der Blüte bilden sich sehr kurze Haare, die Linter genannt und zur Zelluloseproduktion genutzt werden. Linter ist frei von Lignin und damit dem Hauptverursacher der Vergilbung. Damit sind Baumwoll-Passepartouts alterungsbeständig und haben ebenfalls eine konservatorische Museumsqualität.

Die Hersteller geben teilweise an "bestehend aus 100% Baumwollhadern oder Baumwolle". Schon beim Inhalt „Baumwollhadern“ muss man genauer hinsehen. Hadern sind Stoffreste aus Baumwolle oder Leinen. Diese werden mechanisch zerkleinert, dabei sollen die Fasern möglichst wenig beschädigt werden. Es folgt eine Reinigung und chemische Bleiche. Die Qualität des Zellstoffs ist geringer als der aus Linter.

Sog. Hadernpapiere bestehen aus Baumwollfasern. Diese können aus Textilresten oder Linter bestehen. Achtung: hadernhaltige Papiere sind mit Zellstoff verschnitten, also nicht aus reiner Baumwolle! Baumwolle ist übrigens anfällig für Befall durch Pilze.

Baumwollkartons bzw. Kartons in Museumsqualität sind NICHT besser oder hochwertiger oder alterungsbständiger als Passepartouts in konservatorischer Qualität aus Alpha-Zellulose. Es ist für die Alterungsbeständigkeit nur ausschlaggebend, dass kein Lignin in der Zellulose mehr enthalten ist. Ob dieser Effekt durch eine chemische Entfernung oder Ligninfreiheit der Baumwollfasern erreicht wird, ist dabei unerheblich. Allerdings sind Passepartouts aus Baumwolle in der Haptik anders, sie wirken voluminöser und fühlen sich etwas weicher an.

Erläuterung von Fachbegriffen

Zellstoff [ = Zellulose, Cellulose] ist der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden und entsteht beim chemischen Aufschluss von Pflanzenfasern (Holz) als faserige Masse. Alpha-Zellulose ist die höchste Qualitätsstufe von chemisch aufbereiteter Zellulose, frei von Säuren und Lignin.

Holzfreie Kartons enthalten keine festen Holzbestandteile mehr, sondern nur Zellstoff aus Holz. Achtung: holzfreie Papiere sind also nur in den seltensten Fällen aus Baumwolle.
Holzaufschluss bedeutet das Kochen von Holzschnitzeln in Natronlauge. Dabei werden die Zellwände zerstört (aufgeschlossen) und das in der Zelle enthaltene Lignin wird abgetrennt. In ungebleichtem Zellstoff sind noch 2 % bis 3 % Lignin enthalten. Zur Herstellung von Papier ist eine Zellstoffbleiche erforderlich, die Ligninreste durch Oxidation (Reaktion mit Sauerstoff) löst.

Lignin als Bestandteil der Holzzellen sorgt für deren Festigkeit. Es ist verantwortlich für das Vergilben und Brüchigwerden von Papier. Durch chemische Bleichprozesse wird das Lignin aus dem Zellstoff entfernt und der Weißanteil des Papiers erhöht. Im Papier wird Lignin kontinuierlich abgebaut und setzt dabei Säure und andere Stoffe frei, die wiederum den Zerfall der Zellulose beschleunigen.
Eine Aussage über die Qualität von Papier erlaubt die sogenannte Kappa-Zahl, mit der der Restligningehalt im Papier gemessen wird. Je niedriger sie ist, desto niedriger ist auch der Restligningehalt. Eine Kappa-Zahl von 5 entspricht dabei einem Restligningehalt von ca. 1 %.

Pufferung bedeutet Zugabe von Calciumkarbont = Kreide/Kalk) als Füllstoff bei der Papierherstellung. Ziel ist die Bindung und Neutralisierung von vorhandenen oder später auftretenden Schadstoffen und Umwelteinflüssen. Bis zur Erreichung der Aufnahmegrenze des Puffers wird die Einwirkung von Umwelteinflüssen reduziert (nicht verhindert!)

Für historische Fotografien wird als einzige Ausnahme ein ungepufferter Baumwollkarton empfohlen, weil die Puffersubstanz mit den damals verwendeten Trägerstoffen einer Fotos (Albumin, Gelatine) reagieren kann.

Säurefreiheit bedeutet einen pH-Wert größer 7 beim Zeitpunkt der Herstellung. Alterungsbeständige Kartons sollten einen pH-Wert von 7,5 bis 9 haben (pH 1-7 = sauer). Lange lagernde Kartons haben schon Schadstoffe aus der Luft aufgenommen und damit den pH-Wert reduziert.

Alterungsbeständigkeit bedeutet, dass die Papiereigenschaften über einen längeren Zeitraum (es gibt keine Definition, was länger bedeutet) erhalten bleiben. Eine Pufferung von mind. 2% Calciumcarbonat muss enthalten sein. Damit sind Produktaussagen wie „alterungsbeständig ohne Zusätze“ unsinnig.

Der wichtigste Abbauvorgang für Zellstoff und damit Passepartouts ist die Zersetzung (Hydrolyse) durch Säure. Feuchtigkeit in Verbindung mit sauren Bestandteilen in Luft, Karton oder auch Kunst führen dabei zu den unerwünschten Effekten. Damit kommt der alkalischen Produktion, Ligninentfernung und Pufferung die entscheidende Bedeutung zu.

Die DIN-ISO 9706 zur Herstellung von säurefreiem und alterungsbeständigen Papier schreibt die o.g. Kriterien für alterungsbeständige Kartons vor.

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