Bundesschützenfest 1953

Köln 19.-20.9.1953: Das erste Bundesschützenfest nach dem Krieg
Zum ersten Mal nach dem Krieg feierten die Schützen ihr großes Bundesfest in Köln – mit Musik, Fahnen und festlichen Umzügen durch eine Stadt, die noch die Narben der Zerstörung trug. Zwischen Ruinen und Neubauten zogen Bruderschaften, Majestäten und Musikkapellen durch die Straßen. Die Bilder erzählen von Stolz, Hoffnung und dem Aufbruch in eine neue Zeit – mitten im Herzen Kölns. Die Stadt Köln stiftete ein Bundeskönigssilber. Konrad Adenauer schenkte dem Verband eine neue Bundesstandarte, die bis 1985 benutzt wurde
Das erste Bundesschützenfest nach dem Krieg in Köln September 1953
Nach den Kriegs- und Nachkriegsjahren setzte das Schützenwesen in Deutschland in den frühen 1950er-Jahren zu einem sichtbaren Neubeginn an. Besonders deutlich wurde das in Köln im Jahr 1953: Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) richtete dort sein Bundesfest aus – das erste nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit der Gründung des Verbandes (1928) ist das Bundesfest seine zentrale Jahresveranstaltung; ab 1953 wird dabei auch offiziell der Bundeskönig ermittelt.
Programm und Ablauf
Das Bundesfest folgte bereits damals dem Grundmuster, das der BHDS für seine Veranstaltungen bis heute beschreibt: ein geistlicher Auftakt mit Gottesdienst und Kranzniederlegung beziehungsweise Zapfenstreich; am Samstag das Königsschießen mit anschließender Proklamation; am Sonntag der große Festumzug der Bruderschaften durch die Gastgeberstadt. In Köln 1953 säumten tausende Zuschauer die Straßen der Innenstadt; Musikzüge und Kapellen prägten das Bild – in zeitgenössischen Darstellungen wird ausdrücklich die Rolle der Bundesschützenkapelle Köln hervorgehoben.
Der erste Bundeskönig nach dem Krieg
Mit der Kölner Ausgabe 1953 wurde die Bundesfest-Tradition um eine wegweisende Neuerung ergänzt: Erstmals ermittelte der BHDS den Bundeskönig. Den Anfang machte Josef Junglas von der St. Sebastianus-Bruderschaft Andernach (Diözesanverband Trier). Diese Wahl markiert symbolisch den Abschluss der unmittelbaren Nachkriegszeit und den Wiedereintritt der Bruderschaften in einen geordneten, überdiözesanen Wettbewerb.
Bedeutung für Köln und das Rheinland
Dass ausgerechnet Köln das erste Bundesfest nach dem Krieg ausrichtete, war mehr als eine logistische Entscheidung: Die Domstadt ist historischer Schwerpunkt der Bruderschaftsbewegung und zentraler Ort der rheinischen Schützentradition. Mit den Festakten, dem Schießen und dem großen Umzug wurde 1953 nicht nur ein sportlich-brauchtümlicher Wettbewerb wiederbelebt; auch das katholische, bürgerschaftliche Vereinsleben im Rheinland zeigte sich der Öffentlichkeit in neuem Selbstbewusstsein. Das Bundesfest wurde so zum Signal des Aufbruchs – aus Köln in die ganze Republik.