Rote Funken im Williamsbau 1948

Jahr: 1948
Ort: Aachener Straße/Carola-Williams-Park, Köln
Bildnr.: WDA191-007

Knapp drei Jahre nach Kriegsende wird wieder kräftig Karneval gefeiert. Auf den Sitzungen vor Tausenden von Jecken treten wieder Sänger und Redner auf, die Tanzkorps der großen Gesellschaften haben ihre Auftritte. Elferräte sind wieder etabliert  und Präsidenten im Frack halten wichtige Reden
Das tanzende Korps ist auch auf dem Schwarz-Weiß-Foto an seiner Uniform und seiner Kopfbedeckung in Art einer Grenadiermütze leicht als "Rote Funken" zu identifizieren.  Die Mannen des Korps begleiten das Tanzmariechen und seinen Tanzoffizier bei ihrem "Mariechentanz". Dieser Tanz und der Korpstanz der Männer sind Teile des Auftritts dieses ältesten Traditionskorps im Kölner Karneval. Das "Mariechen" steht in der der Tradition der Marketenderinnen stehender Heere z.B. des 18. Jhdts. Die "Mariechen" wurden bis in die 30er Jahre von Männern dargestellt. Die Nazis in ihrer Homophobie untersagten diese Tradition wie auch die Darstellung der Jungfrau des Dreigestirns durch einen Mann. Nach dem Krieg blieb das "Mariechen" weiblich, die Jungfrau wird bis heute wieder von einem Mann dargestellt. 
Die Sitzung, auf der die Gardisten auftreten, fand im Williamsbau statt, einem winterfestgemachten Zirkuszelt des gleichnamigen Zirkus von Carola und Harry Williams. Der Williamsbau war neben den Sartorysälen an der Friesenstraße nach dem Krieg die einzige große Veranstaltungshalle in Köln. Die Stelle im Inneren Grüngürtel, an der der Williamsbau stand, wurde vor einiger Zeit in Erinnerung an die Prinzipalin des Zirkus in "Carola-Williams-Park" umbenannt. Außerdem befindet sich dort eine bronzene Gedenktafel an den Bau.