Arbeitshaus Brauweiler
Jahr: 1967
Ort: Brauweiler,Pulheim
Bildnr. WDA1244-1-003
Im Jahre 1967 hat Walter Dick eine Serie von Aufnahmen für einen SPIEGEL-Artikel über das Arbeitshaus in Brauweiler gemacht. Seit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jhdts. wurden hier Männer und Frauen untergebracht, die nach kurzrn Haftstrafen hier sogenannte korektionelle Nachhaft abbzubüßen hatten. Es handelte sich um Landstreicher, Bettler, Herumtreiber und Prostituierte, die hier "gebessert" und zu einem "ehrlichen Unterkommen und ehrlicher Arbeit" erzogen werden sollten. Die entsprechenden Einweisungsvorschriften sahen sogar vor, dass Arbeitssuchende, die wiederholt angemessene Arbeit ablehnten, dort eingewiesen werden konnten. Die Insass*innen warwen gefängnisähnlich untergebracht und hatten gewissermaßen Zwangsarbeit zu leisten. Sie hatten Anstaltskleidung zu tragen und standen unter einem strengen, kaum kontrollierten Regiment der Anstaltsbediensteten.
Bis in das Jahr 1969 blieb die Einrichtung in Betrieb. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Unterbringung von sogenannten "Gefährdeten" im Jahre 1968 als verfassungswidrig bezeichnet. Es sei nicht Aufgabe des Staates, Menschen zu bessern und der Staat habe infolgedessen nicht das Recht sie dort einzuweisen und nur aus Gründen der Besserung die Freiheit zu entziehen, solange niemand durch sie gefährdet werde.Der Gesetzgeber reagierte, indem er im Jahre 1969 die ensprechenden Paragraphen aus dem STGB strich.
Das Foto zeigt Insassen in Anstaltskleidung, die unter Aufsicht der uniformierten Beamten wie beim Militär anzutreten und zu marschieren hatten.
Genre: | Arbeitshaus Brauweiler |
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Stadt: | Brauweiler |
Zeitraum: | 1965 - 1970 |