Jahr: 1948
Ort: Moltkestraße, Köln
Bildnr. WDA221-02
Bis zur Währungsreform am 20. Juni 1948 waren alle Wirtschaftsgüter bewirtschaftet, das heißt Verkauf und Bezug wurden durch sog. Wirtschaftsämter reguliert, die Preise festsetzten und die Warenmengen zuteilten. Bekanntestes Zuteilungsverfahren waren die Lebensmittelkarten. Betriebe, die für ihre Produktion Rohstoffe oder Werkzeuge und Maschinen benötigten mussten ihren jeweiligen Bedarf bei einem Wirtschaftsamt anmelden, das die Mengen-oft weitaus weniger als benötigt-zu festgesetzten Preisen zuteilte. Die Lieferanten wiederum mussten sich mit den festgesetzten Preisen und das auch noch in der wertlosen Reichsmark begnügen. Diese Planwirtschaft versorgte die Menschen und die Betriebe nur unzureichend und es entstand ein geigantischer Schwarzmarkt. Güter jeglicher Art wurden "unter der Hand" getauscht oder, wenn vorhanden, gegen Devisen gekauft. Die Polizei machte regelmäßig auf den Straßen Jagd auf Schwarzhändler, erwischte aber oft nur die "Kleinen" die persönliche Wertsachen gegen Lebensmittel eintauschen wollten.
Großschieber horteten große Mengen dringend benötigter Waren, neben Lebensmitteln auch Maschinen und Ersatzteile, Betriebe hielten Teile der Produktion zurück und versteckten sie, da die festgesetzten Preise oft nicht einmal die Produktionskosten deckten. Teilweise wurden Produkte auch in Erwartung der Währungsreform zurückgehalten, um sie nach dem 20. Juni 1948 gegen "harte DM" veräußern zu können.
Walter Dick hat die Entdeckung eines großen Lagers fotografiert, in dem in der Moltkestraße ein Großschieber die dem Wirtschaftskreislauf entzogenen Güter gelagert hatte.
Genre: | Handel, Kriminalität, Schwarzmarkt, Wiederaufbau |
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Stadt: | Köln |
Stadtteil: | Neustadt |
Zeitraum: | 1945-1949 |